Mit frischer Energie auf die Emerging Markets
03. März 2014: Freie Fahrt und klar Schiff für Transport und Logistik? Der neue Branchenbericht der Mittelstandsbank nennt Fakten und zeigt Lösungen.
Logistik vor vielfältigen Herausforderungen
Die Kenntnis von Branchen und Märkten ihrer Kunden ist elementare Voraussetzung für die Beratungsqualität der Mittelstandsbank der Commerzbank. Regelmäßig analysieren ihre Branchenexperten die Märkte, prognostizieren weitere Entwicklungen und fassen die Ergebnisse zeitnah in Berichten zusammen. Soeben ist beispielsweise der aktualisierte Branchenbericht „Transport und Logistik“ erschienen – und er präsentiert gute Nachrichten: Deutschland bleibt auch weiterhin einer der weltweit führenden Logistik-Standorte.
Rund ein Viertel des europäischen Marktvolumens im Bereich Transport und Logistik entfällt auf die Bundesrepublik. Der Sektor erreicht einen Anteil von rund 4% an der Bruttowertschöpfung in Deutschland. Freie Fahrt und klar Schiff also für die Zukunft der Branche? Mit Einschränkungen, wie der Bericht deutlich macht: Auch Logistiker bleiben nicht von der Schuldenkrise verschont, was sich in der überdurchschnittlich großen Insolvenzanfälligkeit der Branche ausdrückt. Betroffen sind hier vor allem Unternehmen, die einfache Transportdienstleistungen anbieten und dabei in einem harten Verdrängungswettbewerb insbesondere mit ausländischen Konkurrenten stehen.
Wesentlich besser sind die Rahmenbedingungen für Unternehmen, die grenzüberschreitend unterwegs sind. Der Grund: Die Warenströme verlagern sich immer mehr in die weltweiten Wachstumsmärkte, weil die Produktion zunehmend dort erfolgt und weniger Vorprodukte aus Europa geliefert werden. Global aufgestellte Logistiker profitieren schon heute vom Wachstum u.a. in den BRIC-Staaten, von deren Bevölkerungs- und Wohlstandswachstum, deren Urbanisierung und dem sich wandelnden Konsumverhalten.
Bereits jetzt beträgt der Anteil der Emerging Markets an der Weltwirtschaftsleistung rund 59 %. Darüber hinaus werden in diesen Ländern im Jahr 2020 Konsumausgaben von 20 Billionen US-Dollar erwartet. Für Logistiker lohnt sich also ein Blick über den Tellerrand – zum Beispiel nach China: Dort verlagert sich die industrielle Expansion gerade ins Landesinnere, was eine Optimierung der Infrastruktur und der Logistiksysteme zur Folge hat. Hier stellt sich die Herausforderung, aber ebenso die Chance, die vor Ort bisher unzureichende und teure Logistikwertschöpfung durch eigene Aktivitäten wie Tochtergesellschaften oder Joint Ventures zu ergänzen.
Chancenlos sind aber auch eher national oder rein europäisch aufgestellten Unternehmen nicht. Ihnen kommen die Stärke der deutschen Industrie, der ausgezeichnete Logistikstandort Deutschland und dessen geografisch günstige Lage zugute. Für sie bietet besonders der osteuropäische Markt inklusive Russland interessante internationale Perspektiven.
Neben der Globalisierung liegt in den Energiekosten die zweite große Herausforderung der Branche. Hier geraten Transportunternehmen mehr und mehr unter Druck, ganz besonders vor dem Hintergrund der anstehenden Novellierung des Gesetzes für den Vorrang Erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz, EEG). Die einzige Strategie zur langfristigen Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit liegt deshalb in der Konzentration auf Innovationen und alternative Energien. Natürlich werden dafür erhebliche Investitionen erforderlich, doch sie zahlen sich schnell aus, wenn man folgende Zahlen bedenkt: Die Energiekosten sind mit 30 % des Gesamtaufwands der größte Kostentreiber der Branche. Für Unternehmen ist deshalb ein Umdenken in Richtung „Green Logistics“ nicht nur sinnvoll, sondern unverzichtbar.