Immer im Netz, auch am Steuer

01. August 2013: Wie das Auto der Zukunft aussieht und warum Städte neu zu organisieren sind, darüber berichten Experten in diesem Beitrag.

Umfassend vernetzte Fahrzeuge in neu organisierten Städten

„Heute erzeugen 20 durchschnittliche Haushalte mehr Datenverkehr als vor fünf Jahren das gesamte Internet.“ Mit solchen Vergleichen überraschte Professor Dr. Herbert Kohler, Vice President Group Research & Sustainability der Daimler AG, die Teilnehmer des vierten Jahreskolloquiums des branchen:netzwerks Automotive der Commerzbank. Und der Trend steigt: 98% der 12- bis 19-Jährigen, so Prof. Dr. Kohler weiter, haben Zugang zum Internet und machen 134 Minuten täglich nichts anderes, als dort zu surfen.

Das Interieur rückt in den Blickpunkt

„Die ständige Verbindung mit dem Netz ist für immer mehr Menschen selbstverständlich – nicht mehr nur zu Hause oder am Arbeitsplatz, sondern auch im Auto. Es ist längst nicht mehr nur ein Fortbewegungsmittel, sondern ein Ort zum arbeiten, essen und kommunizieren. Professor Dr. Kohler: „Deshalb widmen die Automobilhersteller heute ihre Aufmerksamkeit neben dem Exterieur verstärkt dem Interieur.“ Kriterien dafür seien ein ganzheitliches Erlebnis durch vernetzte Multimedia-Systeme, Sprach-, Gesten- und Berührungssteuerung, brillanter Klang und hochauflösende Bildschirme sowie eine umfassende Fernbedienung, ohne erst ins Auto einzusteigen.

Neue Organisation der Städte

Einen Ausblick auf die „Morgenstadt 2025“ gab Prof. Dr.-Ing. Wilhelm Bauer, stv. Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO. Man müsse sich darüber klar sein, dass Leben und Arbeiten auf der Welt immer mehr in Städten stattfindet. „Städte werden signifikant anders zu organisieren sein. Ein lineares nach vorne Rechnen der heutigen Lebens- und Arbeitsstile ist unter diesen Rahmenbedingungen nicht vorstellbar.“

Benötigt werden Innovation, nachhaltige Lösungen, neue Produkte und Dienstleistungen. Als Beispiel nannte Prof. Dr. Bauer emissionsfreie Fabriken, die dann wieder mitten in die Stadt gebaut werden können. Denn heute „machen wir teilweise widersprüchliche Dinge: Die einen wohnen an der lauten Straße in der Innenstadt, fahren morgens raus zur Fabrik zum arbeiten. Die anderen wohnen draußen im Grünen, fahren morgens rein in die Tower nach Frankfurt zum arbeiten. Das ist etwas, was wir ändern werden, eine große Herausforderung.“