Abgesicherter Einkauf

05. Juli 2013: Wie Währungsabsicherung Ihren Einkauf optimieren kann, zeigt der Praxisfall eines Essener Reifenspezialisten. Nehmen auch Sie die Risiken aus Ihren Büchern.

Felgenspezialist nutzt Devisentermingeschäfte für Exporte

Im Rahmen der Wertschöpfungskette verbergen sich beim Einkauf häufig vielversprechende Optimierungsmöglichkeiten. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn steigende Zinsen, volatile Wechselkurse oder schwankende Rohstoffpreise der ursprünglichen Kalkulation die Grundlage zu entziehen drohen. Ein Praxisbeispiel der Essener Reifen Go GmbH zeigt, wie trotzdem volle Planungssicherheit gewährleistet werden kann.

Begehrtes Zubehör

Das Unternehmen entwirft und konzipiert in Deutschland hochwertige Aluminiumfelgen unter den Eigenmarken Royal Wheels und Modul Wheels. Deren Fertigung erfolgt bei langjährigen Partnern an verschiedenen Standorten in Fernost. Das Sortiment umfasst aktuell 15 verschiedene Modelle mit rund 500 verschiedenen Größen, Breiten, Arten, Lochkreisen und Lackierungen.

Wareneinkauf in US-Dollar, Verkauf in Euro

„Die Felgenproduktion“, so Geschäftsführer Mostafa Ahmadi, „ist ein sehr aufwendiger und langwieriger Prozess.“ Deshalb prüft man die Felgen während der Fertigung laufend auf Maßhaltigkeit, Materialhomogenität und bei der Ausgangskontrolle der Fertigung auf Dichtigkeit und optische Mängel.

Schließlich werden die fertigen Felgen nach Deutschland importiert und hier sowie im europäischen Ausland vertrieben. Im Rahmen dieses Geschäftsmodells erfolgt der Wareneinkauf in US-Dollar, während der Verkauf auf Euro lautet. Das sich daraus ergebende Währungsrisiko liegt auf der Hand: Die Kalkulation der Verkaufspreise basiert auf einem bestimmten Wechselkurs für den Wareneinkauf, der sich allerdings jederzeit ändern kann. Die Verkaufspreise dagegen sind wettbewerbsbedingt nicht beliebig anpassbar.

Absicherung plus Chancen

In der Vergangenheit wurden die Kurse jedoch nicht sofort bei der Bestellung gesichert. Das daraus entstehende und nicht unerhebliche Kursänderungsrisiko wollte die Reifen Go GmbH nicht mehr länger tragen.

Neben der Bereitstellung einer flexiblen Warenfinanzierung hat die Mittelstandsbank deshalb gemeinsam mit dem Unternehmen anhand der Einkaufsplanung eine Sicherung der Wechselkursrisiken vorgenommen. Zunächst wurden Einzelgeschäfte der Herbstsaison 2012 durch Devisentermingeschäfte mit Laufzeitoption abgesichert. Nach erfolgreichem Probelauf entschied sich die Reifen Go GmbH im Dezember 2012, erstmals das komplette Frühjahrsgeschäft abzusichern und so erhebliche Risiken aus den Büchern zu nehmen. Und nicht nur das: Im Idealfall führt das aktive Währungsmanagement durch Nutzung von Chancen-Komponenten sogar über die verlässliche Kalkulationsbasis hinaus zu einer zusätzlichen Ergebnisverbesserung.