24.02.2016 | Österreich

Traditionelles Research Dinner in Wien

China unterbricht den Börsenhandel; Rohöl erreicht den Tiefpunkt seit 12 Jahren: 2016 beginnt fulminant. Was heißt das für die Wirtschaft Österreichs? Und wie geht das Jahr weiter? Antworten auf diese Fragen wurden im Rahmen des fünften Research Dinners der Commerzbank Ende Januar im Palais Coburg in Wien diskutiert.

Research Dinner 2016: Darauf sollten sich Unternehmen vorbereiten

Research Dinner 2016

Von Martin Butollo, General Manager, Commerzbank AG Niederlassung Wien

Die Commerzbank blickt in Österreich auf ein erfolgreiches Jahr 2015 zurück. Die Bank ist bereits seit 2001 mit einer Filiale in Wien präsent und seither stetig gewachsen. Zu ihren Kunden zählen österreichische Unternehmen, die international agieren, sowie die Tochterunternehmen ausländischer Konzerne in Österreich. 2015 verzeichnete die Bank ein deutliches Kundenwachstum im zweistelligen Bereich. Insbesondere neue Kunden aus dem gehobenen Mittelstand setzen auf die weltweite Betreuung durch die Commerzbank. Das mittlerweile schon traditionelle Research Dinner bot mit Dr. Jörg Krämer, dem Chefvolkswirt der Commerzbank als Key Note Speaker, 80 geladenen Gästen die Möglichkeit, einen Wirtschaftsausblick aus erster Hand zu erhalten.

2016: Start mit einem Paukenschlag
Der Termin – Ende Januar – hätte nicht besser liegen können. Angesichts eines turbulenten Jahresbeginns, an dem die Aktienmärkte, die Ölpreise und die Währungen vieler Schwellenländer einbrachen, stellten sich viele Fragen: Was waren die Ursachen? Was heißt das für die Zukunft?

China: Entzauberte Wirtschaftspolitiker
Die Turbulenzen zum Jahresauftakt sind, so Chefvolkswirt Jörg Krämer, nicht durch die enttäuschenden chinesischen Konjunkturdaten zu erklären. Schließlich schwächt sich das Wirtschaftswachstum in China schon länger ab und die Ursachen sind bekannt. Vielmehr bezweifeln immer mehr Anleger, dass die chinesische Führung die Wirtschaft und die Märkte weiter erfolgreich steuern kann. Hinzu kommt die hohe Verschuldung zahlreicher staatlicher Unternehmen, die künstlich am Leben gehalten werden.

Rohstoffmärkte: Ende der Talfahrt
Die Sorgen um China führten auch zum Einbruch des Ölpreises. Doch im Jahresverlauf erwarten die Commerzbank-Experten höhere Preise, da die US-Ölproduktion deutlich fallen und das Überangebot beenden dürfte. Auch bei anderen Rohstoffpreisen wird ein Ende der Talfahrt erwartet.

USA: Robuste Binnenwirtschaft bringt höhere Leitzinsen
„Amerika hat sich aus der Krise heraus gearbeitet und praktisch Vollbeschäftigung erzielt. Das Wachstum ist mit zwei Prozent ordentlich und stabil“, so Dr. Krämer. Dies ermöglichte der US-Notenbank im Dezember aus der lockeren Geldpolitik auszusteigen, wovon auch der Dollar profitieren dürfte. Schwellenländer könnten allerdings durch ein allmählich steigendes Zinsniveau und einen stärkeren Dollar Probleme bekommen: Die Zeiten des billigen Geldes sind für sie vorbei.

Deutschland: Scheinaufschwung dank Konsum
Als Exportnation wird Deutschland auch unter der Konjunkturabkühlung in den Schwellenländern leiden. Das deutsche Wachstum verlangsamt sich 2016 auf 1,3 Prozent – so die Prognose der Commerzbank. Wachstumsstütze ist vor allem der Konsum, künstlich angetrieben von der Politik des billigen Geldes der Europäischen Zentralbank (EZB).

EZB: Geldpolitik weiter locker
Es wird erwartet, dass das Wirtschaftswachstum im Euroraum erneut nicht spürbar wachsen wird. Die Inflation bleibt weit unter den Erwartungen. Deshalb dürfte Mario Draghi die Geldpolitik der EZB im Zweifel weiter lockern, was den Euro zusätzlich belasten würde.

Insgesamt kein einfaches Umfeld für die Unternehmen. Neue Herausforderungen eröffnen jedoch auch neue Chancen für weiteres Wachstum. Innovation, Dynamik und Internationalisierung sind die Erfolgsfaktoren der Stunde und die der „Hidden Champions“. Vor diesem Hintergrund blickt die Commerzbank als strategischer Partner vieler erfolgreicher österreichischer Unternehmen weiterhin optimistisch in die wirtschaftliche Zukunft.